Städtebau
Die neue Anlage für einen Segelhafen mit Segelclub verortet sich am südlichen Seeufer in Le Rocheray am Lac de Joux im Kanton Waadt. Das Ufer formiert zwischen zwei bestehenden Molen eine leichte Bucht, in deren Mitte sich auf einer Anschüttung der jetzige, provisorische Segelclub befindet. An diesen Ort ‒ mit ausgezeichnetem Weitblick über den See ‒ wird eine kompakte Neuanlage eingeschrieben, welche die plane Ebene als Ausgangspunkt nutzt. Eine markante, winkelförmige Figur umschliesst zusammen mit einem losgelösten schmalen Längsbau eine hofähnliche Situation, welche als Segelhafen dient.
Architektonische Idee und Funktionalität
Die kompakte Anlage mit ihrer markanten Dachlandschaft lässt mit seiner gerasterten Architektur Assoziationen zu einem Hafen-Dockland oder durch die aneinandergereihten Giebeldächern auch an ein kleinteiliges Fischerdorf aufkommen. Das sich aus dem Schwung der Dachlandschaft entwickelnde, grosse Giebelhaus mit dem im Obergeschoss angeordneten Clubbereich erhält eine erhöhte Präsenz und formuliert sich zur See- und Landseite als «Hauptbau».
Der Zugang erfolgt über einen zentral im Winkel angeordneten, offenen Durchgang, wodurch ein grosses «Deck» erreicht wird, welches alle Nutzungen direkt oder indirekt über Steganlagen erschliesst. Über eine freistehende Kaskadentreppe und einen innenliegenden Aufzug ist das obere Geschoss des «Hauptbaus» zugänglich. Nutzungen wie der Shop im Erdgeschoss und der Clubraum im Obergeschoss sind direkt zum See gewandt und profitieren von uneingeschränkter Seesicht. Büroräume, Garderoben und Nasszellen sind ebenfalls im Obergeschoss angeordnet, um diese aktiv in das Clubleben auf demselben Stockwerk einzubinden. Strassenseitig orientiert sind die Produktionshalle mit Materiallager und die grosse Einstellhalle mit Werkstatt. Losgelöst und mit ebenfalls ungehinderter Sicht befindet sich der schmale Längsbau als zweigeschossige See-Loggia und Observation Deck, welche somit separat und ungezwungen zugänglich ist. Durch die Kompaktheit der Gesamtanlage sind die gesamten Abläufe des Segelsports von allen Orten überblickbar.
Tragwerk und Konstruktion
Die beiden mit ihrer Giebelfassade zum See stehenden Gebäudeteile mit Clubhaus und See-Loggia stehen auf ausbetonierten Stahlpfählen direkt im Wasser, die Einstellhalle hingegen auf einer Betonfundation und Aufschüttung. Die gesamte Tragstruktur ist durchgängig nach denselben Prinzipien aus Vollholz konstruiert und baut auf einem Raster im 3 m-Rhythmus in Längsrichtung auf. Dieses System aus Doppelstützen und darüber liegenden, eingefrästen Bindern bestimmt mit seiner Regelmässigkeit den architektonischen Charakter der Innenräume und strukturiert mit der Übersetzung in aussenliegend stehende Holzbretter auch die Fassaden. Auch das über den Bindern stehende Pfettendach bleibt sichtbar und innenräumlich prägend. Die Aussenhülle ist mit einer vorimprägnierten Holzschalung verkleidet und in ihrer hellen Farbigkeit betont zurückhaltend.
Art
Neubau / Entwurf
Jahr
Studie 2020/2021
Auftraggeber
Semesterarbeit HS2020
Architekturstudium ZHAW